Ein Wort, viele Bedeutungen – etwa beim englischen Power. Das übersetzen wir meist als Macht oder Kraft, es kann aber auch (elektrischen) Strom meinen. Beim Jeep Grand Cherokee passt neuerdings beides.
Das einst mächtige V8-Power-SUV kommt jetzt nämlich als teilelektrisierter Plug-in-Hybrid   mit Vierzylinder – ausschließlich.  Reicht die Power, um gegen BMW X5 & Co zu bestehen?
Jeep Grand Cherokee 4xe
Die automatische Kraftverteilung funktioniert super -auch mit Rädern in der Luft.
Bild: Barry Hathaway / Hersteller

Also rein in den Grand Cherokee, der namensgerecht reichlich Raum bietet, uns mit großem Digitalcockpit empfängt. Das zeigt keine klassischen Rundinstrumente mehr, dafür erstaunlich winzige Anzeigen und Schriften. Die gewünschte Information zu finden, kann dauern. Leichter fällt die Bedienung, denn außer dem zentralen Touchscreen gibt es auch noch eine Reihe echter Knöpfe und Regler. Die drei versteckten Tasten für die Wahl des Fahrmodus – Hybrid, elektrisch oder batteriesparend – muss man leider unterm Lenkrad ertasten.

145 elektrischen Pferdchen

Der Beifahrer kann auf einen eigenen kleinen Bildschirm touchen, natürlich mit reduziertem Funktionsumfang. Leider spiegelt die Bildschirmoberfläche so arg, dass sie bei Sonneneinfall von schräg hinten nicht nur den Beifahrer, sondern auch den Fahrer stark blendet.
Wie bei Plug-in-Hybriden üblich, fährt der Grand Cherokee 4xe  ("viermal e" gesprochen) geschmeidig elektrisch an.
Jeep Grand Cherokee 4xe
Auch hinten sitzt man gut und nicht zu tief. 4-Zonen-Klima und Fond-Bildschirme beim teuren Summit-Modell.
Bild: Barry Hathaway / Hersteller

Die 145 elektrischen Pferdchen bringen den großen Jeep im E-Betrieb angemessen flüssig voran, auch Landstraßen- oder mildes Autobahntempo geht elektrisch. Im Hybridmodus mit Tempomat pausiert der Verbrenner auch bei höherem Tempo unbemerkt. Und erwacht unmerklich wieder. (Der Jeep Wrangler 4xe Rubicon Plug-in-Hybrid im Test)

380 PS Systemleistung

Soweit alles fein. Fordert man aber Leistung ab, jault der kleine Turbobenziner, um seine 272 PS mit in den Antriebsstrang zu werfen. Dann geht es so flott voran, wie die insgesamt 380 PS erhoffen lassen. Aber dann ruckt’s, und akustisch macht es wenig Freude. Zwar bekämpft Jeep das tiefe  Vierzylinder-Brummen erfolgreich mit aktiver Geräuschunterdrückung. Aber vielleicht klingt der Motor gerade deshalb so hohl und dünn, wenn ihn die Automatik auf hohe Drehzahlen jagt.
Jeep Grand Cherokee 4xe
Gegenüber dem Vorgänger ist der Grand Cherokee länger (64 mm) und höher (50 mm) geworden.
Bild: Barry Hathaway / Hersteller

Auch das aufwendige Luftfederfahrwerk mit semiaktiver Dämpfung wird nicht jeden glücklich machen. Kurze Stöße gibt der Jeep insbesondere bei Stadttempo recht steifbeinig an die Insassen weiter, erst bei höherem Tempo und auf guten Straßen wirkt die Fahrt samtig. Also am besten cool cruisen, da liegt seine Stärke – auch das eine Übersetzung für Power.

Technische Daten und Preis: Jeep Grand Cherokee 4xe

Motor Vierzyl., Turbo, vorn längs + E-Motor
Hubraum 1995 cm3
Leistung 200 kW (272 PS) bei 5250/min + 107 kW (145 PS)
Systemleistung 280 kW (380 PS)
Drehmoment 400 Nm bei 3000/ min + 245 Nm
Antrieb Allradantrieb/8-Stufen-Automatik
L/B/H 4914/1968/ 1801 mm
Leergewicht / Zuladung 2415/715 kg
Anhängelast gebr./ungebr. 2720/750 kg
Spitze 180 km/h
Verbrauch komb. 2,6 l S + 25 kWh/100 km
Abgas CO2 62 g/km
E-Reichweite 51 km
Preis ca. 73.000 Euro

Fazit

von

Thomas Rönnberg
Keine Frage, beim Jeep Grand Cherokee 4xe handelt es sich wieder um ein respektables Auto. Die Fans des Vorgängers mit sparsamem Diesel und fulminantem V8 wird er womöglich aber nicht begeistern.